Naltrexon ist ein Opioidantagonist. Dieser Antagonist wirkt kompetitiv an Opioidrezeptoren, indem er die dort andockenden Opioide aus der Rezeptorbindung verdrängt und sich selbst am Rezeptor festsetzt. Damit wird die Wirkung von Opioiden unterbunden.

Hauptanwendungsgebiet ist die Behandlung von Opioidabhängigkeit und Alkoholsucht. Daneben gibt es noch eine sogenannte Off-Label-Anwendung. Dies sind Einsatzgebiete, wo eine Substanz wirksam ist oder man glaubt, das sie es ist, wofür es aber keine offizielle Zulassung gibt. Solche Off-Label-Indikationen sind in der Pharmaindustrie beliebte Tricks, um für die eigenen Substanzen neue Absatzsegmente zu kreieren. Diese Off-Label-Anwendung nennt sich „LDN“ oder „low dose Naltrexone“. Sie soll angeblich wahre Wunder wirken, und dass nicht nur bei einer Indikation.

Auf der Webseite eines homöopathisch ausgerichteten Allgemeinmediziners wird ein umfassendes Profil von der Substanz und ihren Einsatzmöglichkeiten gegeben. Besonders interessant ist die Erklärung, warum LDN eine gute Wirkung bei Krebserkrankungen haben soll. Hierbei spielt die Beobachtung eines Wissenschaftlers, Dr. Zagon, eine Rolle. Dieser hatte nämlich beobachtet, dass seine heroinsüchtigen Mäuse und Ratten auffällig wenig Tumore entwickelten im Vergleich zu normalen Mäusen. Es scheint diese Tendenz auch beim Menschen zu geben.

Darauf hin untersuchte er den Rezeptorenblocker Naltrexon in verschiedenen Dosierungen. Es zeigte sich, dass die hoch dosierten Gaben zu einer Anzahl an Hirntumoren führte, die der von nicht behandelten Mäusen entsprach. Die Mäuse, die eine niedrige Dosis bekommen hatten, zeigten keine oder erst sehr viel später eine Tumorentwicklung.

Grund für diese paradoxe Wirkung ist ein Mechanismus, den man bei vielen Rezeptorenblockern gesehen hat. Werden Rezeptoren durch weniger physiologische Substanzen blockiert, dann reagiert der Organismus mit einer Gegenreaktion. Diese besteht darin, einfach noch mehr Rezeptoren zu generieren, die dann die Wirkung der Antagonisten selbst antagonisiert. Eine zweite Gegenmaßnahme des Organismus ist, besonders wenn es sich um kompetitive Systeme handelt, einfach noch mehr von der Substanz zu bilden, die von dem Rezeptor ferngehalten wird. In diesem Fall sind das körpereigene Endorphine, die unter einer LDN um den Faktor 3 anstiegen.

Dr. Zagon zeigte dann, dass körpereigene Endorphine in gesteigerten Dosen die Tumorentwicklung um rund 40 Prozent reduzierte. In einer Arbeit aus dem Jahr 2013 zeigte er und sein Team, dass der Opioide Wachstumsfaktor (OWF) in höheren Dosierungen zu einer Hemmung der DNA-Synthese in Tumorzellen führt (in diesem Fall in Brustkrebszellen) – Opioid growth factor – opioid growth factor receptor axis inhibits proliferation of triple negative breast cancer.

OWF ist ein natürlich vorkommendes opioides Peptid mit einer kurzen opioiden Wirkung. Die Substanz ist als Medikament praktisch nicht einsetzbar, da sie sehr schnell metabolisiert wird und daher eine besonders schlechte Bioverfügbarkeit besitzt. Es müssten extrem hohe Dosen verabreicht werden, um einen therapeutischen Effekt zu erhalten. Die Lösung heißt hier, den Organismus zu veranlassen, die körpereigene Substanz selbst in höheren Dosierungen herzustellen. Und dazu scheint LDN der geeignete Weg zu sein.

Eine ähnliche Arbeit mit menschlichen Eierstockkrebszellen zeigte die gleichen Ergebnisse: Targeting the opioid growth factor: opioid growth factor receptor axis for treatment of human ovarian cancer.

Aus Kanada kommt 2014 ein Fallbericht (Long-term remission of adenoid cystic tongue carcinoma with low dose naltrexone and vitamin D3–a case report. Der Autor beschreibt im Abstract diesen Fall als ein weiteres Beispiel, wie eine nicht toxische Krebstherapie aussehen kann.

Eine Arbeit aus dem Jahr 2013 zeigte, dass LDN auch das Immunsystem zu beeinflussen scheint: Low dose naltrexone (LDN) enhances maturation of bone marrow dendritic cells (BMDCs). LDN fördert demnach die Reifung von dendritischen Knochenmarkzellen und erhöht die Produktion einer Reihe von Zytokinen. Die Autoren sehen hier ebenfalls einen Wirkmechanismus, der sich gegen die Entwicklung von Krebserkrankungen richtet.

Andere Erkrankungen scheinen ebenfalls auf LDN anzusprechen: The use of low-dose naltrexone (LDN) as a novel anti-inflammatory treatment for chronic pain. Die Autoren berichten hier, dass Fibromyalgien, Morbus Crohn, Multiple Sklerose und komplexe örtlich begrenzte Schmerzzustände auf LDN ansprechen. Die Autoren versuchten in ihrer Arbeit herauszufinden, ob LDN auch einen entzündungshemmenden Effekt ausübt. Die Metaanalyse, die sie durchführten, führte zu dem Ergebnis, dass hier die Zahl und Güte der betreffenden Studien noch zu gering ausfällt. Allerdings scheint es Tendenzen zu geben, die nahelegen, gerade in dieser Richtung intensiver zu forschen.

Eine Metaanalyse zur Frage der Wirkung von LDN bei Morbus Crohn ergab ebenfalls ein undifferenziertes Bild. Die Autoren sahen jedoch keine vermehrten Nebenwirkungen im Vergleich zu Placebo. Es zeigten sich auch klinisch relevante Wirkungen der Substanz, die aufgrund der kleinen Fallzahlen keinen statistisch signifikanten Aussagewert hatten. Auch sehen die Autoren die Notwendigkeit, gut durchgeführte klinische Studien einzuleiten.

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Hoffnungsfrohe Ergebnisse, die einen Durchbruch bringen könnten

Die oben erwähnte Webseite des homöopathischen Allgemeinmediziners sieht zu schön aus, um wahr zu sein, so könnte man auf den ersten Blick vermuten. Allerdings gibt es eine Reihe von ernstzunehmenden wissenschaftlichen Arbeiten, die die „homöopathische Euphorie“ zu stützen scheinen. Das, was man der LDN-Front zu diesem Zeitpunkt vorwerfen könnte, wäre, dass die Zahl der Studien und die Zahl der Teilnehmer der wenigen Studien, die es bislang gibt, einfach zu klein sind, um hier endgültige Aussagen über die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von LDN machen zu können. Denn wäre das alles so, wie Dr. Zagon es beschreibt, dann stände man mit einer Substanz vor dem „Durchbruch“, auf die es leider keinen Patentanspruch gibt. Oder mit anderen Worten: Schulmedizin und Pharmaindustrie nehmen das Wort „Durchbruch“ nur dann in den Mund, wenn der „Durchbruch“ ein Kassenfüller wird. Sollte es eine Substanz geben, die zwar den Durchbruch bringt, aber keine Tantiemen durch ein Patent, dann beeilt man sich, die Forschung in dieser Richtung zu bremsen, wo nur möglich, und bestehende Forschungsergebnisse totzuschweigen oder unter den Tisch zu diskutieren.

Unter Low Dose Naltrexone for Multiple Sclerosis, What Happened wird Dr. David Gluck von http://www.lowdosenaltrexone.org/ zitiert. Für ihn gibt es keine ernstzunehmende Frage mehr nach der Effektivität und Sicherheit von LDN. Über Big Pharma weiß er zu berichten, dass sie den potentiellen Profit einer Substanz als Maßstab für die Entscheidung heranzieht, ob so eine Substanz getestet wird oder nicht. Und daher ist für ihn klar, dass eine Substanz wie Naltrexon, trotz ihrer Wirksamkeit bei einer Reihe von Erkrankungen, für den öffentlichen, allgemeinen Einsatz in der Therapie mit allen Mitteln unter Verschluss gehalten wird, weil sie eben keinen großen Profit verspricht.

Fazit

Es scheint hier eine Substanz zu geben, die über einen paradoxen Wirkmechanismus eine Reihe von physiologischen Funktionen indirekt beeinflussen kann, die wiederum therapeutisch von Interesse sind. Paradox auch deshalb, weil hier nur eine niedrig dosierte Anwendung die erwünschte Wirkung bewirken kann.

Und niedrige Dosis ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verbunden mit einem sehr geringen Nebenwirkungsprofil. Weiter muss es der Schulmedizin ein Dorn im Auge sein, dass hier das alte pharmakologische Dogma „hohe Dosen = hohe Wirkung; geringe Dosen = mangelhafte oder gleich keine Wirkung“ völlig auf den Kopf gestellt wird. Denn unter hoch dosiertem Naltrexon sahen die Forscher Effekte, die mit Placebo zu vergleichen waren. Nur die gering dosierte Anwendung brachte die therapeutischen Effekte. Hmm…. Das ist fast wie Homöopathie, oder?

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Beitragsbild: pixabay.com – Pexels

Heilung vollzieht sich nach meiner Erfahrung auf zahlreichen Ebenen.

Im folgenden Beitrag beschreibe ich Ihnen die einzelnen Ebenen, von denen Sie einige sicher kennen.

Die entscheidenden Fragen sind dabei allerdings immer:

  • Was kennen Sie davon?
  • Setzen Sie das um? Und:
  • Hat das für Sie funktioniert?

Fast immer benötigen meiner Erfahrung nach vor allem chronisch kranke Patienten mehrere Ebenen um zur Heilung zu gelangen.

Zu jeder Ebene finden Sie Links zu weiteren Beiträgen von mir, als auch Hinweise zu kostenlosen Newslettern zu bestimmten Themen. Diese dürfen Sie selbstverständlich anfordern. Ich bin überzeugt, dass die Newsletter sie weiter für diese Themen informieren und sensibilisieren.

Los geht es mit Ebene 1…

1. Ebene: Heilung durch Bewegung

Sie kennen diese Ebene. Sporttherapeuten, Bewegungstherapeuten, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und viele andere nutzen diese Ebene der Heilung.

Einer der „ältesten“ (und meines Erachtens besten) Bewegungstherapeuten war übrigens Josef Pilates. Da ich ja auch Sportwissenschaftler bin, war die Sporttherapie eine meiner ersten Heilverfahren, die ich einsetzte. Grundsatz-Beiträge zu diesem Thema finden Sie von mir unter:

2. Ebene: Heilkraft der Muskulatur

Die Muskulatur ist weit mehr als nur ein „Erfolgsorgan“, um sich oder etwas von A nach B zu bewegen. Die Muskulatur kann weit mehr. Muskeln spielen in der Immunabwehr eine Rolle, schützt vor Diabetes, senkt den Blutdruck und vieles mehr. Es macht also Sinn Muskeln zu haben. In meinem Beitrag: Die Heilkraft der Muskulatur gehe ich näher darauf ein. Die Effekte sind derart überzeugend, dass sie es sich gar nicht leisten können, sich nicht um ihre Muskulatur zu kümmern:

3. Ebene: Heilung durch Ernährung

„Deine Nahrung soll deine Medizin sein!“, sagte einer der berühmtesten Ärzte der Antike. Recht hatte er. Es gibt millionenfache Berichte dazu, wie sich Menschen alleine mittels einer Ernährungsumstellung geheilt haben. Das Problem ist „nur“: Es gibt heute derart viele Ernährungsverbote, -konzepte und Programme, dass sich viele dabei verloren fühlen. Dabei könnte es eigentlich ganz einfach sein. Wenn Sie möchten lesen dieses Interview mit mir dazu: Gesund und richtige Ernährung – Heilung durch Nahrung. Zu „Heilung durch Ernährung“ gehört auch eines der wichtigsten Heilverfahren, dem ich selbst viel zu verdanken habe: Heilfasten.

4. Ebene: Heilung durch Vitalstoffe

Diese Ebene betrifft die „klassische“ Vitalstoffmedizin (auch Orthomolekulare Medizin genannt), aber auch die Therapie mittels Heilpflanzen. Hierzu habe ich ebenfalls zahlreiche Beiträge veröffentlicht, die sie im Wesentlichen hier finden:

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

5. Ebene: Heilung durch Entgiftung

Durch die Ebenen 1 bis 4 werden bereits Mechanismen der Entgiftung in Gang gesetzt – klar. Ich habe diese Ebene, ebenso wie Ebene 6 aber extra mit aufgenommen, weil wir es heute mit derart vielen Blockaden durch verschiedene Gifte zu tun haben, sodass diese Blockaden auch gezielt angegangen werden müssen. Auch dieses Thema ist derart umfangreich, dass dazu unzählige Bücher geschrieben wurden. Hier eine kleine Auswahl von Beiträgen zum Thema Entgiftung von mir:

6. Ebene: Heilung durch Entschlackung

Jetzt wird es spannend. Denn: Ebene 1 bis 5 ist in der klassischen Medizin ziemlich unstrittig. Beim Thema Entschlackung geht die „Polemik“ los. Leider gehen die meisten „Experten“, die sich zu diesem Thema melden von völlig falschen Annahmen aus. In meinem Beitrag „Die Bedeutung der Entschlackung für die Gesundheit“ gehe ich darauf ein.

7. Ebene: Heilung des Energiefeldes

Das Energiefeld ist eine Ebene, die unseren Körper mit „feinstofflicher“ Energie versorgt.  Zu dieser Ebene gehören zum Beispiel die Chakren oder die Meridiane. Spätestens bei dieser Ebene kommt die klassische Medizin an ihre Grenzen; zum einen weil diese Dinge mit den „herkömmlichen“ (besser: den in der Schulmedizin) „anerkannten“ Geräten nicht messbar sind, zum anderen, weil viele (angeblich aufgeklärte) Menschen, von diesen Dingen nichts „halten“.

Dabei ist nach derzeitiger Wissenschaft ganz klar, dass wir auch „Elektrowesen“ sind. Alle unsere Zellen besitzen ein sogenanntes Membranpotenzial. Ebenso strahlen alle Lebewesen sogenannte Biophotonen ab. Über die Sache mit der Biophotonik hatte ich einmal hier geschrieben: Biophotonik – Lichtquanten als Nachweis für Frische und Lebensmittelqualität. Hier kommt übrigens auch die Homöopathie ins Spiel. Ebenfalls ein Heilverfahren, dem ich persönlich sehr viel zu verdanken habe!

8. Ebene: Heilung der Emotionen

Emotionen – wer kennt diese nicht? Emotionen wie Liebe, Freude, Dankbarkeit sind etwas sehr Schönes. Positive Gedanken wirken zum Beispiel gegen Entzündungen. Die negativen Emotionen können dagegen sehr destruktiv auf den Körper wirken, vor allem wenn diese lange anhalten.

Die Psychotherapie beschäftigt sich damit und Therapeuten versuchen Patienten Lösungen im Umgang mit destruktiven Emotionen zu vermitteln. Es gibt aber auch Möglichkeiten dies (nach meiner Erfahrung) wesentlich eleganter zu lösen… wenn: der Patient / Patientin dafür breit ist.

9. Ebene: Heilung der Seele

Die Sache mit der Seele… das ist für mache eine Sache der Kirche und Aufgabe des Priesters / Pastors. Andere halten davon gar nichts. Es gibt allerdings durchaus ernstzunehmende Forscher auf dem Gebiet der Seele. In meinen Beiträgen:

habe ich versucht, mich dem Thema einmal zu nähern. In vielen Jahren Praxisarbeit habe ich festgestellt, dass der Spruch (den jeder kennt) allgemeine Gültigkeit besitzt: Ein gesunder Körper in einem gesunden Geist.

Sie sind am Zug…

Sie haben bis hierher gelesen. Dann interessieren Sie sich für solche Themen (wie ich auch). Ich habe über 30 Jahre benötigt um mich diesen Ebenen anzunähern und (wie ich denke) zu durchdringen.

Ich freue mich, Sie als Leserin / Leser bei mir begrüßen zu dürfen!

Herzliche Grüße,

Ihr

René Gräber

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Darmsanierung, Symbioselenkung oder mikrobiologische Therapie – 3 Begriffe, die aber im Wesentlichen das Gleiche bedeuten, nämlich „die orale oder parenterale Zufuhr von Mikroorganismen, deren Bestandteilen oder Stoffwechselprodukten zu therapeutischen Zwecken“ (Andreas Rüffler; aus: Leitfaden Naturheilkunde; Mikrobiologische Therapie; S. 374).

Die theoretische Vorstellung bei diesem Verfahren ist die „Wiederaufforstung“ von nützlichen Bakterienstämmen im Gastrointestinaltrakt. Dies wäre besonders wünschenswert, wenn durch eine Antibiotika-Therapie z.B. die Darmflora in Mitleidenschaft gezogen wurde. Eine rasche „Wiederaufforstung“ würde die Zahl der nützlichen Mikroorganismen wieder herstellen und keinen Raum geben für die Entwicklung bzw. Besiedlung von schädlichen Bakterien im Darm. Leider sieht die Praxis und die wissenschaftliche Erkenntnis in diesem Zusammenhang anders aus.

Ein solcher Mechanismus wurde nämlich bislang nur bei Neugeborenen beobachtet. Denn bei Neugeborenen liegt bei der Geburt ein vollkommen steriler Darm vor, der mit Beginn der Nahrungsaufnahme auch die Möglichkeit einer Besiedlung mit schädlichen Mikroorganismen bietet. Hier ist eine „Aufforstung“ mit physiologischen Mikroorganismen sinnvoll und wird in ersten Schritten durch einen natürlichen Geburtsvorgang und in der Folge durch das Stillen gewährleistet.

Bei Kindern und Erwachsenen jedoch besteht schon eine Kultur von bis zu 1015 (1 Billiarde) Mikroorganismen im Darm. Im Gegensatz dazu besteht der erwachsene Organismus aus „nur“ 1014 Zellen (100 Billionen). Damit enthält der Darm mindestens 10 mal soviel Mikroorganismen wie der Körper seines „Gastgebers“. Dementsprechend niedrig ist die Dosierung der Präparate, die in der mikrobiologischen Therapie zur Anwendung kommen.

Dies wird anschaulich, wenn man bedenkt, dass eine Millionen Bakterien nur der 1-milliardste Teil der Gesamtmenge an Mikroorganismen im Darm darstellt. Die Zufuhren von probiotischen Präparaten wirken hier im Vergleich wie der Tropfen auf dem heißen Stein und sind dann nach wenigen Tagen im Darm nicht mehr nachweisbar, denn die neuen „Mini-Kolonien“ werden wohl von der bestehenden Super-Flora assimiliert.

Aber was sind dann die positiven Effekte einer Symbioselenkung? Oder gibt es vielleicht gar keine Wirkungen? Hat die Schulmedizin also doch recht, wenn diese behauptet, dass es sich hier um alternativen Budenzauber handelt, der für eine ordentliche Therapie ohne Belang ist?

Es gibt bis heute eine ganze Reihe von Studien, die gezeigt haben, dass eine Symbioselenkung oder Darmsanierung mit Hilfe von Probiotika bei einer Reihe von Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts vorzügliche Dienste hat leisten können. Immer wieder wurden Effekte gesehen, bei denen der Einsatz von Probiotika Entzündungsprozesse eindämmen konnte, was auf eine Beeinflussung des Immunsystems der Betroffenen hindeutet.

Aber nicht nur dies. Es bleibt nicht bei einer reinen „Stärkung“ des Immunsystems durch ein paar Millionen neue nützliche Bakterien. Es konnte gezeigt werden, dass es sich hier um einen sogenannten immunmodulatiorischen Effekt handelt. Dieser Effekt bewirkt die Stärkung eines geschwächten Immunsystems, aber eine Schwächung eines zu starken Immunsystems, wie es z.B. bei einer Allergie der Fall ist.

Somit scheint es möglich zu sein, mit der Applikation von nur vergleichsweise wenigen Mikroorganismen einen bedeutsamen immunologischen Effekt auszulösen. Dies erscheint logisch, da etwa 70 Prozent der Immunzellen des Organismus im Bereich der Darmschleimhäute sitzen und mit den neuen Bakterienstämmen in Berührung kommen, gleich nach deren Applikation. Denn der Darm gilt als „immunologischer Dreh- und Angelpunkt und ein ideales Zielorgan für immunmodulatorische Maßnahmen“.

Wie dieser immunmodulatorische Wirkmechanismus aussieht, habe ich im „Reizdarm-Buch“ genauer beschrieben. Wichtig ist festzuhalten, dass spezifische Zellen im Dünn- und Dickdarmbereich für die immunologische Aufarbeitung der sich im Darm befindlichen Antigene verantwortlich sind.

Dies ist der Grund, warum eine probiotische Therapie einen so durchschlagenden Effekt auf die Darmsanierung ausübt, wo sie aufgrund des Zahlenverhältnisses eigentlich unwirksam sein müsste. Hier stehen also qualitative Wirkmechanismen im Vordergrund und keine quantitative. Denn laut Dogma der Pharmakologie müsste eine so geringe Zahl an Mikroorganismen zur Wirkungslosigkeit verurteilt sein.

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Wissenschaftliche Arbeiten zur Bedeutung der Darmsanierung

Takahashi et al.
„Epigenetic control of the host gene by commensal bacteria in large intestinal epithelial cells“
From the Food and Physiological Functions Laboratory, College of Bioresource Sciences, Nihon University, Kanagawa, Japan.
J Biol Chem. 2011 Oct 14;286(41):35755-62.

Eine brandneue Arbeit versucht die immunmodulierende Aktivitäten von nützlichen Bakterien im Gastrointestinaltrakt zu erklären. Die Schleimhautzellen des Gastrointestinaltrakts werden permanent mit einer riesigen Anzahl an Bakterien konfrontiert. Die Frage ist dabei, warum diese Zellen praktisch unempfindlich sind gegenüber symbiotischen Bakterien, die die normale Darmflora ausmachen. Unter physiologisch normalen Umständen müsste eine solche Begegnung zu einer Immunreaktion in Form von Entzündungen führen.

Die Wissenschaftler jedoch vermuten, dass die Toleranz der Epithelzellen diesen Bakterienkulturen gegenüber auf einer Abschaltung des TLR4-Gens beruht, bedingt durch epigenetische Faktoren. TLR steht für „Toll-ähnlicher Rezeptor“ (toll-like receptor) und ist eine Komponente des angeborenen Immunsystems. Diese Rezeptoren sorgen für die Erkennung von Strukturen in Fremdstoffen.

Damit erkennen sie zum einen den Unterschied zwischen körpereigenen und -fremden Strukturen, und sind zum anderen in der Lage, zwischen krankheitserregend und unbedenklich zu unterscheiden. Letzteres wird erreicht durch die Erkennung von Strukturen, die nur auf Krankheitserregern vorkommen. TLR gibt es in verschiedenen Varianten bei Menschen und Tieren. Sie sind sogar bei Fischen und Reptilien nachgewiesen worden.

In der vorliegenden Arbeit zeigten die Wissenschaftler, dass die TLR-4 der Epithelzellen des Gastrointestinaltrakts eine biochemische Konfigurationsveränderung erfahren haben (DNA-Methylierung) und dass diese Veränderungen im Vergleich zu TLR-4 von immunkompetenten Milzzellen deutlich höher ausfallen. Dies zeigt, dass die Immunantwort auf Reize seitens der symbiotischen Bakterien abgeschaltet ist. Gegenspieler in diesem Szenario ist das Protein CDX-2, welches ein Transkriptionsfaktor ist und die Entwicklung von neuen Epithelzellen im Darm steuert.

Je höher die Konzentration an CDX-2 ausfällt, umso geringer fällt die DNA-Methylierung von TLR-4 aus, womit die immunologische Ansprechbarkeit auf bakterielle Reize wieder hergestellt ist. Der Grad der Methylierung des TLR-4 Gens war im Dickdarm von bakterienfreien Mäusen signifikant geringer als in Mäusen mit einer normalen Darmflora. Im Dünndarm war die Methylierungsrate bei beiden Mäusepopulationen vergleichbar hoch. Dies zeigt, dass die Besiedlung mit symbiotischen Bakterien über epigenetische Veränderungen zu einer Beeinflussung des Immunsystems im Dickdarm führt.

Fazit: Hier ist zu vermuten, dass eine Besiedlung mit schädlichen Bakterien die Methylierung abschaltet. Diese Abschaltung erfolgt über die Erhöhung des Transkriptionsfaktors CDX-2, der bei einer Schädigung der Epithelzellen durch schädliche Mikroorganismen vermehrt freigesetzt wird. Sinn der Erhöhung von CDX-2 ist die Reparatur von Epithelschäden, die von dem Transkriptionsfaktor gesteuert wird. Die Abschaltung der DNA-Methylierung führt dann zu einer Aktivierung des TLR-4 Gens und damit zu einer Immunantwort auf die unerwünschten Eindringlinge.

Diese Arbeit zeigt sehr schön, welche Auswirkung die Präsenz von Bakterien, die der Organismus für sich als nützlich einstuft, auf zellulärer Ebene hat. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, dann löst eine Fehlbesiedlung eine Entzündungsreaktionen in der Darmschleimhaut aus, besonders im Dickdarmbereich, da das TLR-4 Gen aktiviert ist und diese Immunantwort provoziert. Sinn dieser Aktion ist, die schädlichen Eindringlinge zu zerstören und das physiologische Gleichgewicht wieder herzustellen, was auch das TLR-4 Gen und damit die Immunantwort abschalten würde.

Eine Gabe von Probiotika leistet diesem Geschehen Vorschub, da sie die Neubesiedlung mit gewünschten Bakterienkulturen beschleunigen kann. Dies ist eine mögliche Erklärung, warum Probiotika in einschlägigen Studien so häufig anti-entzündliche Wirkung gezeigt haben. Hierfür einige Beispiele aus der klinischen Praxis:

Kruis et al.
„Double-blind comparison of an oral Escherichia coli preparation and mesalazine in maintaining remission of ulcerative colitis“
Evangelisches Krankenhaus Köln-Kalk, University of Cologne, Germany.
Aliment Pharmacol Ther. 1997 Oct;11(5):853-8.

Mesalazin ist ein Abkömmling der Salicylsäure und wird als entzündungshemmende Substanz zur Behandlung von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa usw. eingesetzt. Hier stellt die Substanz eine Art Standardmedikation dar, da die Schulmedizin bislang keine Alternativen mit vergleichbaren Wirksamkeiten hat feststellen können.

Die Autoren stellten nun die Hypothese auf, dass die Darmökologie einen Einfluss auf die Entwicklung und den Krankheitsverlauf von entzündlichen Darmerkrankungen haben könnte. Die Arbeit entstand 1997, also zu einer Zeit, wo man nur wenig von TLR und Epigenetik wusste und damit diese Zusammenhänge nicht kannte. Um diese Hypothese abzuklären, führten die Autoren eine Studie durch, um die anti-entzündliche Wirksamkeit von Probiotika zu testen. Als Test-Organismus diente dazu eine nicht pathogene E. coli Kultur.

Insgesamt nahmen an dieser Studie 120 Patienten teil, die an einer inaktiven ulzerativen Colitis (Entzündung des Dickdarms mit Geschwürbildung) litten. Die Patienten erhielten entweder 500 Milligramm Mesalazin dreimal täglich oder das E. coli Präparat. Die Behandlungsdauer betrug 12 Wochen. Es wurden in dieser Zeit die Dauer der anfallsfreien Tage und die Zahl der Rezidive beobachtet.
Das Resultat zeigte, dass die Zahl und Dauer von klinisch signifikanten Parametern bei beiden Gruppen gleich hoch ausfiel.

Die Rezidivrate unter Mesalazin betrug 11,3 Prozent, unter E. coli 16 Prozent, was statistisch nicht signifikant war. Die rezidivfreien Tage waren für Mesalazin 103 Tage und für E. coli 106 Tage. Auch dieser Unterschied war nicht signifikant. Die Behandlung zeigte bei beiden Gruppen keine Nebenwirkungen und wurde gut toleriert.

Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass eine Therapie mit Probiotika in ihrer Wirksamkeit mit Mesalazin zu vergleichen ist. Damit empfiehlt sich die Probiotika-Therapie als eine gute Alternative zur fortgesetzten Behandlung einer ulzerativen Colitis. Die Frage nach zusätzlichen Arbeiten, die die oben gestellte Hypothese bestätigen können, ist in der ersten diskutierten Arbeit von 2011 beantwortet worden.

Rembacken et al.
„Non-pathogenic Escherichia coli versus mesalazine for the treatment of ulcerative colitis: a randomised trial“
Centre for Digestive Diseases, The General Infirmary at Leeds, UK.
Lancet. 1999 Aug 21;354(9179):635-9.

Diese Arbeit hatte die gleiche Fragestellung zum Gegenstand der Untersuchung wie  die zuvor diskutierte Studie aus Köln. Auch hier wurden 120 Patienten mit ulzerativer Colitis mit Mesalazin oder E. coli behandelt und diesmal 12 Monate beobachtet. Die Rezidivraten waren im Vergleich zur Kölner Studie doppelt so hoch. Dies galt aber für beide Gruppen. Ansonsten ergab sich das gleiche Bild: Keine signifikanten Unterschiede zwischen Mesalazin, der Standardtherapie, und E. coli, der Außenseitertherapie, bezüglich anti-entzündlicher Wirksamkeit.
Auch hier vermuteten die Autoren, dass der nützliche Effekt von E. coli Aufschluss geben könnte über die Ursachen der ulzerativen Colitis.

Diese Übersichtsarbeit aus dem Jahr 1997 fasst den damaligen Wissensstand zusammen, der aber heute als gesichert angesehen werden kann:
Malchow HA.

„Crohn’s disease and Escherichia coli. A new approach in therapy to maintain remission of colonic Crohn’s disease?“
Klinikum Leverkusen, Medizinische Klinik 2, Germany.
J Clin Gastroenterol. 1997 Dec;25(4):653-8.

Die Beteiligung von krankheitserregenden oder potentiell krankheitserregenden Bakterien an der Entwicklung von entzündlichen Darmerkrankungen wurde schon seit geraumer Zeit vermutet und diskutiert. Grund dafür war die Beobachtung, dass die Entzündungsprozesse bei diesen Erkrankungen denen einer infektiösen Erkrankung glichen. So wurden erhöhte Konzentrationen von Antikörpern gegen die Antigene der Krankheitserreger gesehen.

Es kam zu einer veränderten metabolischen Aktivität der Mikroflora im Gastrointestinaltrakt bei Patienten mit Morbus Crohn. Verschiedene Studien haben zeigen können, dass eine mögliche Verbindung besteht zwischen Mikroorganismen im Gastrointestinaltrakt und den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Deshalb sind verschiedene therapeutische Strategien entwickelt worden, z.B. die Vermeidung einer Verringerung von bakteriellen Komponenten im Darm durch Antibiotika oder Darmspülungen, Inaktivierung von entzündungsfördernden bakteriellen Produkten und Wiederherstellung (Aufforstung) der Darmmikroflora. Grundlage ist die Vorstellung von einer Mangelfunktion der Schleimhautbarriere des Gastrointestinaltrakts und die Veränderung der bakteriellen Zusammensetzung, was letztlich zu Ausbildung einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung führt.

Zu diesem Zeitpunkt jedoch gab es noch keine praktischen, Placebo kontrollierten Studien, die einen nützlichen Effekt einer Restauration von physiologisch normalen Bedingungen in der Darmflora per Probiotika-Gabe untersucht hatten. Die ersten Studien dieser Art wurden mit nicht-pathogenen Stämmen von E. coli bei Patienten mit Morbus Crohn  durchgeführt.

Ziel dieser Studien war, die Effektivität und Verträglichkeit der Mikroorganismen zu untersuchen. Wie sich zeigte, reduzierte die Gabe dieser physiologischen Bakterien das Risiko eines Rezidivs und verringerte den Einsatz von Glucocorticoiden.

Diese Beobachtungen ließen die Autoren vermuten, dass Teile der gastrointestinalen Mikroflora, das Immunsystem des Darms und sein Ansprechen auf veränderte Bedingungen und veränderte metabolische Aktivitäten mit eine bedeutsame Rolle spielen bei der Entwicklung des Morbus Crohn.

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Beitragsbild: pixabay.com – Alicia_Harper

Hepatitis ist eine heimtückische Krankheit – eine Entzündung der Leber. Es gibt weniger bedrohliche Formen und Formen, die bei langer Erkrankung heftige Leberschäden und Tod zur Folge haben (können). Eine Form davon, die lange als unheilbar galt, ist die Hepatitis C. Bei den Hepatitiden A, B, C D und E liegt immer eine Virusinfektion zugrunde. Bei der Hepatitis C ist es ein „behülltes Einzelstrang-RNA-Virus“, das als Auslöser gilt. Die Übertragung ist glücklicherweise fast nur auf kontaminiertes Blut beschränkt. Das heißt in der Praxis, dass „verseuchte“ Bluttransfusionen für eine Übertragung sorgen. Aber auch nicht steriles Infusionsbesteck oder Spritzen, die mit kontaminiertem Blut in Kontakt gekommen sind, reichen für eine Übertragung aus. Ein weiteres Kapitel sind Gerinnungsfaktoren, die aus betroffenen Blutproben gewonnen werden. Auf diese Weise ist nicht nur Hepatitis C auf Patienten mit Hämophilie übertragen worden, sondern auf gleiche Weise auch HIV (Tödlicher Ausverkauf: Wie AIDS nach Asien exportiert wurde).

Laut RKI liegt die Prävalenz für Hepatitis C in Deutschland bei 0,5 Prozent. In konkreten Zahlen heißt das, dass die Fallzahlen zwischen den Jahren 2000 und 2013 zwischen knapp 4400 und fast 9000 liegen. Ein Trend ist hier nicht zu erkennen. Insgesamt sind in Deutschland zwischen 400.000 und 500.000 Menschen betroffen.

Näheres zu dieser Erkrankung, den Symptomen und der Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten können Sie hier nachlesen:

Neuer Durchbruch in der Hepatitis – Therapie

Lange galt Hepatitis C als nicht therapierbar. Warum? Weil es keine Medikamente gab, die gegen Viren wirksam waren. Antibiotika haben hier absolut keine Wirksamkeit, da sie sich ausschließlich gegen Bakterien richten.

Die Behandlung von Viruserkrankungen wurde erst möglich durch die Möglichkeit, die Replikation der Viren zu unterbrechen. Heute gilt in diesem Zusammenhang als „konventionelle Therapie“ ein Nukleosid-Analogon, das sich Ribavirin nennt. Es ist ein Polymerase-Hemmer. Chemisch gesehen ist die Substanz ein Analogon von Guanosin. In der Zelle hemmt sie aber die Bildung von Guanosinmonophosphat, einem elementaren Baustein der DNA und RNA. Damit vernichtet die Substanz zwar nicht bestehende Viren, hindert sie aber an der Synthese neuer DNA beziehungsweise RNA, die für die Vermehrung unentbehrlich sind. Die Beseitigung der Viren, sofern sie nicht von alleine untergehen, ist dann Aufgabe des Immunsystems. Nachteil von Ribavirin ist, dass es meist in Kombination mit einem Interferon gegeben werden muss und außerdem nicht gegen alle Virenarten effektiv ist.

Peginterferon-alpha ist eine künstlich retardierte Form von Interferonen mit therapeutischem Einsatz. Interferone, die vom Körper gebildet werden, bewirken eine unspezifische Stimulation der T-Lymphozyten und verstärken somit die Abwehrreaktion gegen bestimmte Virusinfektionen und Krebserkrankungen. Peginterferone gelten ebenfalls als „konventionelle Therapie“ gegen Hepatitis C.

Leider hatte die Kombination der beiden „konventionellen“ Substanzen einen entscheidenden Nachteil: Die „Ansprechrate“ betrug bestenfalls 50 Prozent. In der Tat ist es recht teuer, wenn man von fast 70 Euro Tagestherapiekosten ausgehen kann, bei der nur die Hälfte der Patienten einen Therapieerfolg mit nach Hause nehmen kann. Das ist fast so wie im Lotto, wo man für mehr oder weniger viel Geld nur eine Niete zieht.

Der „Durchbruch“ kam mit einer Reihe von Proteasehemmern und Polymeraseinhibitoren. Teilweise müssen die verschiedenen Vertreter der beiden Wirksubstanzgruppen noch mit Peginterferon kombiniert werden, oder sogar in einer Dreier-Kombination verabreicht werden. Aber die Ansprechraten, und jetzt kommt der „Durchbruch“, lagen weit über 50 Prozent. Die Kombination von Sofosbuvir, einem ganz neuen nukleotidischen Polymeraseinhibitor, und Ribavirin brachte eine Ansprechrate, ganz ohne Interferon, von rund 90 Prozent.

Aber trotz „Durchbruch“ bleibt es kompliziert. Denn die Hepatitis-C-Viren scheinen sich nicht um diesen Durchbruch kümmern zu wollen. Oder mit anderen Worten: In der inzwischen stolzen Sammlung an anti-viralen Wirksubstanzen gibt es keine einzige Substanz, die alleine mit den Viren „fertig“ werden kann. Kombinationen sind hier das Maß aller Dinge. Damit steigt die Zahl der möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen. Grund für die Notwendigkeit der Kombination liegt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Tatsache, dass es kein Hepatitis-Virus per se gibt, sondern eine Vielzahl an genetisch sich unterscheidenden Varianten. Das heißt, dass diese Varianten aus Mutationen entstanden sind, die die Wirksamkeit von zuvor recht gut wirksamen Medikamenten durch eine Mutation = gleich Ersatz von einigen wenigen Aminosäuren oder oft sogar nur einer Aminosäure in ihren Enzymen ausgehebelt haben.

Dies ist zum Beispiel bei dem sogenannten „NS3-Q80K-Polymorphismus“ der Fall, wo das Virus seine Protease dahingehend verändert hat, dass in der Aminosäurekette an der Position 80 die Aminosäure Glutamin gegen Lysin ausgetauscht worden ist. Nur diese eine Veränderung bewirkt, dass man es mit einer fast vollkommen anderen Protease zu tun hat, die auf das alte Medikament nicht mehr anspricht und damit nicht gehemmt wird.
Aber nicht nur Medikamente von der Pharmaindustrie bewirken eine Differenzierung von Virusarten. Diese Fähigkeit hatten die Viren schon weit vor der „Erfindung“ der Pharmaindustrie. Darum gibt es von Beginn an kein einheitliches Muster bei den Hepatitis-Viren.

Vielmehr gibt es verschiedene Genotypen, die ein spezifisches Verteilungsmuster haben. In Europa und den USA kommen vermehrt die Genotypen 1, 2 und 3 vor. In Afrika existiert ein Genotyp 4. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Genotypen mit 30 Subtypen.

Bei einer solchen Heterogenität und mittelfristigen Anpassungsfähigkeit der Viren kann es kaum ein Mittel geben, das alle Varianten gleichermaßen gut und zuverlässig behandeln kann. Und diese Heterogenität erklärt auch teilweise, warum Kombinationen von Präparaten zum Einsatz kommen, damit die Erfolgsrate entsprechend hoch ausfällt. Welches Medikament gegen welchen Genotyp wirksam ist, das wird in Wikipedia anschaulich dargestellt: Hepatitis C.

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Wer darf auf was hoffen?

Auch wenn die Nebenwirkungen der einzelnen anti-viralen Substanzen als Mono- und erst recht als Kombinationstherapie nicht gerade als geringfügig zu betrachten sind, ist und bleibt eine unbehandelte Hepatitis-C-Infektion immer noch das schlimmere Übel. Eine Heilungsrate von 90 Prozent erscheint dazu geradezu als phänomenal, was die Bezeichnung „Durchbruch“ zu rechtfertigen scheint. Aber auch hier bleibt sich die Pharmaindustrie treu. Obwohl Sofosbuvir in Kombination mit anderen Substanzen und Interferon auf diesen „phänomenalen“ Wert kommt, scheint es auch hier mal wieder mit der Dokumentation zu hapern. Das Arzneitelegramm vom August 2014 vermerkt zum Kapitel „unerwünschte Wirkungen“:

„Weder EMA noch FDA haben spezifische Störwirkungen von Sofosbuvir entdeckt,2,4 was daran liegen könnte, dass Kontrollgruppen weitgehend fehlen und indirekte Vergleiche schwierig sind.“

Hier erfahren wir auch, dass Bristol-Myers Squibb im Jahr 2013 eine Substanz hatte einstampfen müssen, die Sofosbuvir sehr ähnlich war, aber in der präklinischen Testphase für so heftige Nebenwirkungen sorgte, dass einige der Teilnehmer ins Krankenhaus mussten und sogar ein Teilnehmer an Herzversagen verstarb.

Aber solche Erwägungen sollten absolut kein Grund sein, die Sicherheit und Verträglichkeit eines Präparates auf Herz und Nieren zu prüfen, wenn man mit Hilfe einer vielleicht nicht so evidenzbasierten Dokumentation auf ein „phänomenales“ Ergebnis verweisen kann. Denn „phänomenale“ Ergebnisse rechtfertigen auch „phänomenale“ Preisvorstellungen. Im Falle von Sofosbuvir, das sogar für alle Genotypen benutzt werden kann, ergeben sich um die 720 Euro Tagestherapiekosten (= nur 1 Tablette). Diese Kosten beinhalten jedoch noch nicht die zusätzlichen Kosten für die Kombinationspräparate, wie Interferon, Ribavirin oder andere anti-virale Substanzen. Denn Sofosbuvir erzielt die „phänomenalen“ 90 Prozent nicht alleine als Monotherapie.

Dementsprechend „lustig“ geht es dann auch bei der Bewertung der Substanz zu. Die Herstellerfirma will ihr Geschäft ausschöpfen, so gut es nur geht. Die Betroffenen wollen das Gegenteil. Und so geben die Krankenkassen der Substanz eine schlechtere Bewertung als der Gemeinsame Bundesausschuss bei der Nutzenbewertung (sueddeutsche.de/news/gesundheit/gesundheit-neues-arzneimittel-gegen-hepatitis-c-bekommt-gute-noten-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140716-99-08267). Denn die Krankenkassen rechnen bei den gegebenen Preisen mit einer Mehrausgabe von rund 1 Milliarde Euro pro Jahr.

Fazit

Eine Kombinationstherapie gegen Hepatitis C mit einer Trefferquote von 90 Prozent ist ein gewichtiges Argument für die eingesetzten Substanzen. Die damit verbundenen Preise sind von Seiten der Hersteller ein weiteres Argument für ihre Kreationen. Für die Betroffenen sind sie schlichtweg unerschwinglich. Und der Vorwurf der mangelnden Dokumentation gilt immer nur dann, wenn es sich um die Naturheilkunde handelt. Im Fall von Sofosbuvir könnte eine wasserfeste Dokumentation möglicherweise zu unliebsamen Überraschungen führen, was die anberaumten Preisvorstellungen gefährden könnte. An Avandia und Vioxx haben wir ja sehen können, wie man mit evidenzbasierten Killern schnell Kohle machen kann. Warum auch nicht hier?

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Beitragsbild: fotolia.com – Henrie

Wir hören und lesen es immer wieder, nicht nur von mir oder irgendwelchen alternativmedizinischen Quellen, dass körperliche Bewegung, Sport und dergleichen mehr für die Erhaltung der Gesundheit ein Schlüsselfaktor ist.

Dann kommt noch die Ernährung dazu, die ebenfalls schaden oder nützen kann, je nachdem was man für gewöhnlich am liebsten zu sich nimmt. Man geht heute davon aus, dass eine gute, gesunde Ernährung zu rund 80 Prozent zur Erhaltung der Gesundheit beiträgt.
Die körperliche Betätigung verstärkt oder potenziert vielleicht sogar diesen positiven Effekt. Oder mit anderen Worten: Eine gesunde Ernährung ohne Sport und Spiel bewirkt möglicherweise noch nicht einmal die veranschlagten 80 Prozent. Es ist einfach unmöglich, die Vorteile einer guten Ernährung zu optimieren, ohne sich körperlich zu betätigen. Das gilt für die ganz normale, alltägliche Bewegung wie Gehen und sich bewegen und für explizit sportliche Betätigung.

Gegen den Schweinehund!

Der Weg zum Scheitern ist gepflastert mit guten Vorsätzen. Man hat sich selbst bei jeder Gelegenheit versprochen, endlich mit dem Trimmen oder Fahrradfahren oder in der Muckibude anzufangen. Aber das war voriges Jahr oder letzten Silvester. Und seitdem hat man genug Ausreden gefunden, teils unberechtigt, teils nicht berechtigt (gibt es berechtigte Ausreden?), die das schlechte Gewissen haben verstummen lassen. Das Argument mit der besseren Gesundheit ist zwar ein kaum zu widerlegendes Argument. Aber dennoch scheuen sich die meisten Zustimmer aus ihrer Zustimmung zu dieser Erkenntnis eine praktische Konsequenz folgen zu lassen und die Trainingsschuhe anzuziehen. Was läuft da falsch? Ist eine nachhaltige Gesundheit nicht Argument genug, sich dementsprechend zu betätigen?

Eine neue Studie untersucht den Hintergrund dieses Phänomens: Habitual Exercise Instigation (vs. Execution) Predicts Healthy Adults’ Exercise Frequency. In dieser Arbeit kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass eine vollkommen andere „Art“ der Herangehensweise an das Thema „körperliche Betätigung“ zu einem vollkommen günstigeren Ergebnis führt. Denn sie stellten fest, dass die Menschen, die regelmäßig und konstant trainieren oder sich anderweitig körperlich betätigen, dieses zu einer Art „Gewohnheit“ haben werden lassen. Und da Gewohnheiten bekanntlich nur schwer abzulegen sind, ist die „Gewohnheit des Sporttreibens, der Gartenarbeit, des Wanderns etc.“ zu einer Art zweiten Natur geworden. Dazu gibt es bestimmte Auslöser, die die „Lust“ auf die Gewohnheit in Gang setzen und damit den Betroffenen in den „Sport-Gang“ schaltet. Für diese Menschen ist Bewegung keine Überlegung oder ein bewusster Entschluss, sondern vielmehr ein Nachgeben nach einem Bedürfnis. Man könnte fast sagen, dass hier eine psychologische Abhängigkeit entstanden ist, die einige Wissenschaftler auch deshalb vermuten, da beim Sport Endorphine freigesetzt werden, die den Betroffenen in eine Art „Hochstimmung“ versetzen.

Dieses Verhalten wird auch „instigation habit“ genannt, was man mit „Initiierungshabitus“ übersetzen kann. Menschen mit einem solchen Habitus liefern in dieser Beziehung die konstantesten Resultate. Nur schwerwiegende Ereignisse werden sie vom Trainieren oder Wandern oder der Gartenarbeit abhalten. Für die Wissenschaftler ist klar, dass die Stärke des Initiierungshabitus der einzig zuverlässige Faktor ist, der eine Vorhersage erlaubt, ob ein Mensch über einen langen Zeitraum konsequent einer körperlichen Betätigung nachgehen wird.

Gewohnheitsmäßige Tätigkeiten beruhen in der Regel auf Sachen, die immer wieder wiederholt werden. Wenn wir dies auf körperliche Betätigung beziehen, dann kommt schon bei der Überlegung eine Lawine an Langeweile auf. Denn die Überlegung, bestimmte Übungen immer und immer wieder durchzuführen, um sie „zur Gewohnheit werden zu lassen“, ist alles andere als spannend.

Auch die Zusatzüberlegung, dass mit den Übungen viel Gesundheit produziert wird und dass man als Rentner dann noch gut zu Fuß sein wird, ist keine wirkliche Motivation. Zumindest bei den meisten Leuten funktioniert dies nicht.

Was tun? Um einen Habitus zu entwickeln, der körperliche Betätigung zur Folge hat, braucht es einen guten Anlasser. Dieser Weg ist ein kompletter „Umweg“. Statt an die Logik zu appellieren, dass körperliche Betätigung gesund sei, wird dieser Gedanke für die Zeit danach aufgehoben, wo man in Diskussionen darüber einsteigen kann. Vielmehr besteht der produktive Weg zur körperlichen Betätigung auf konstanter Basis in der Schaffung eines Anlassers, eines Triggers.

Um diesen Trigger zu schaffen, ist es nicht notwendig, sofort mit der „gesündesten“ = langweiligsten Turnübung zu beginnen, auch wenn sie von den Sportwissenschaftlern als die Gesündeste gekürt worden ist. Wichtig ist hier, dass es nicht langweilt, sondern Spaß macht. Es zählt also nicht, was am gesündesten ist, sondern was einem selbst die beste Unterhaltung bereitet. Aber auf dem Sofa sitzen und Filme schauen ist auch eine gute Unterhaltung, hat aber leider nichts mit körperlicher Betätigung zu tun. Damit ist klar, dass Spaß, Unterhaltung und körperliche Betätigung in dem, was man sich zur Gewohnheit werden lässt, enthalten sein muss.

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Die Belohnung macht’s

Belohnungen werden immer ausgepriesen. Wer Sachen verkauft, der erklärt immer den Nutzen = die Belohnung, die der geneigte Käufer davon haben wird.

So werden Abnehm-Diäten fast immer mit der Belohnung „Gewichtsverlust“ verkauft. Wie man dann vorher und nachher aussehen soll, das wird dann in bunten Bildern veranschaulicht, um das Ganze dem Käufer begrifflich zu machen.

Das Versprechen oder sich Erhoffen von Gesundheit ist eine weitere, aber sehr abstrakte und in die Zukunft verlagerte Belohnung. Vielmehr scheinen wir mehr auf unmittelbare Belohnungen ausgerichtet zu sein. Eine solche „Programmierung“ hatte auf jeden Fall enorme Vorteile für unsere frühen Vorfahren gehabt, die von solchen Verhaltensmustern für das Überleben profitiert haben. Heute brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, was in den nächsten 24 Stunden passiert oder ob wir von Tigern und Bären gejagt werden.

Daher ist der Wunsch nach sofortiger Belohnung heute nicht „zeitgemäß“, da es keine biologische, ökologische oder andere Veranlassung dazu gibt. Aber er ist da und kann nicht wegdiskutiert, weggewünscht, weggebetet oder wie auch immer werden. Statt ihn zu bekämpfen gilt es, ihn zu nutzen, indem man sich und seine Psyche „austrickst“.

Was tun? (schon wieder!)

Antwort: Nachgeben und nach einer sofortigen Belohnung suchen. Wie die aussieht, dafür gibt es keine wissenschaftlichen Tabellen, in denen man nachschlagen und sich das Passende aussuchen kann. Die Belohnung ist höchst individuell, genauso wie die Art der körperlichen Betätigung auch.

Nicht jeder mag Gartenarbeit, nicht jeder spielt gerne Fußball oder geht gerne spazieren. Der Belohnung erster Streich ist eine Betätigung, die einem Spaß macht. Aber das hatten wir bereits. Die Schaffung des Triggers besteht darin, sich psychologisch so zu konditionieren, dass der gewonnene Spaß oder das gute Gefühl, was bei der körperlichen Betätigung entsteht, zu einem permanenten Anreiz „mutiert“. Schon alleine der Gedanke an das, was man da als körperliche Betätigung betreibt, sollte dieses gute Gefühl entstehen lassen. Der Rest ist dann nur noch Sachen packen und raus beziehungsweise rein in die jeweilige Betätigung.

So entsteht die „Sucht“ nach gesunder Bewegung auf einer permanenten, konstanten Basis. Jeder, der dieses Schema betreibt, wird eine Art Sekundärbelohung erfahren. Denn körperliche Betätigung erzeugt nicht nur Endorphine, sondern der Mensch fühlt sich ganz anders, als jemand, der auf solche Betätigung verzichtet. Grund dafür sind eine Reihe von physiologischen Reaktionen, die das Gefühl signifikant beeinflussen. Durch die körperliche Betätigung wird das Immunsystem gestärkt. Es ist bekannt, dass durch die körperliche Betätigung Depressionen beziehungsweise depressive Verstimmungen „wegtrainiert“ werden können. Die Energiebilanz verbessert sich, so dass man sich energiegeladener fühlt und selten bis keine Ermüdungsgefühle hat. Und so weiter (Regelmäßiges Muskeltraining ist gut für Körper, Geist und Seele).

Hier scheint sich der Spaß zu verdoppeln. Durch einen Sport, der Spaß macht, zu einem guten Gefühl, das auch noch dann Spaß macht, wenn der Sport vorbei ist. Man sagt dann einfach nur noch: „Man, fühl ich mich gut!“

Die Autoren der oben zitierten Studie bezeichnen dies als ein „Neueinrahmen des Übungserlebnisses“. Die psychologische Umkonditionierung auf die unmittelbaren Belohnungen von Seiten der ausgeübten körperlichen Betätigung ist nicht nur der erste Schritt dazu, sondern der einzige Garant, dass die Betätigung nachhaltig und konstant durchgeführt wird. Denn hier ist die körperliche Betätigung nicht etwas, was ich tun MUSS, um die Gesundheit zu erhalten oder weil man mir mit den Vorzügen auf die Nerven geht etc., sondern es ist etwas, was mir Spaß macht und am Ende mir ein gutes Gefühl gibt, jenseits der abstrakten Vorstellung einer guten Gesundheit in 30 Jahren. Wie gesagt: Eine Diskussion um die Gesundheit und den Wert der Übungen dazu ist das i-Tüpfelchen, das die „Nachfreude“ verlängern hilft.

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Paradoxe Hilfe von paradoxen Helfern

Also, wenn Sie den Spaß und die positiven Folgeeffekte Ihrer liebsten körperlichen Betätigung entdeckt haben, dann sind Sie auf dem besten Wege, dies zu einer Gewohnheit werden zu lassen beziehungsweise es ist schon zur Gewohnheit geworden. Denn das gute Gefühl möchte jeder so schnell wie möglich erfahren, nicht erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten. Und der Trick hier ist, für sich selbst herauszufinden, wie und welche Form der körperlichen Betätigung die Belohnung beziehungsweise das gute Gefühl erzeugt und garantiert. Wenn man dann noch herausfindet, wie die jeweilige Übung Stamina und Energie verbessert, dann erst hat man auch den Schlüssel in der Hand, anderen helfen zu können. Denn wer sich selbst nicht helfen kann, der kann erst recht nicht anderen helfen, oder?

Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich diesen Artikel verfasst: Ärzte – Alkoholiker, medikamentenabhängig und übergewichtig? Es handelt sich hier um ein extremes Beispiel, das nicht immer verallgemeinerungsfähig ist. Aber es charakterisiert die Situation, in der die Schulmedizin steckt. Und Übertreibungen helfen oft beim Verdeutlichen.

Wie sieht ein „normaler“ Arztbesuch aus, wenn man als Hypertoniker, Diabetes-Patient etc. seine Aufwartung macht? Neben dem fleißigen Verschreiben von Chemie kommt oft auch die selbstgefällige Aufforderung, doch mal etwas mehr Sport zu treiben oder abzunehmen, wenn die Waage zu heftig ausschlägt. Und was macht der Doktor selbst? Der ist auch nur ein Mensch und denkt an die eigene Gesundheit nur in abstrakten Ideen und Lehrbüchern. Gesundheit ist berufsbedingt für ihn eine Abwesenheit von Krankheit, die durch sein Wirken erzielt wird und mit Hilfe der Medikamente, für deren Verschreibung er vom Pharmareferenten zum Abendessen eingeladen wird. Ich habe kaum einen Arzt gesehen, der regelmäßig Sport macht. Zu oft kommen gerade aus dieser Ecke die noch selbstgefälligeren Argumente, dass man ganz und gar im Dienste der Patienten steht und keine Zeit für solche Sachen hat.

Wie kann man hier eine effektive Hilfe erwarten, wenn es darum geht, eine gesunde Ernährung durch eine gesunde Bewegungsbereitschaft zu ergänzen? Der Doktor, der es wissen müsste, müsste es nicht nur wissen, sondern es auch selber als Beispiel vor praktizieren. Macht er aber nicht – in der Regel. Wie im Artikel oben erwähnt, gibt es wohl eine Reihe von Medizinern, die sich sofort belohnen, indem sie unter anderem Drogen und dem Alkohol zusprechen. Wohl gemerkt – nicht alle. Aber leider sagt der Artikel, dass die werte Ärzteschaft im Durchschnitt mehr Alkoholiker hat als der Bundesdurchschnitt.

Und da die Schulmedizin sich als eine evidenzbasierte Wissenschaft betrachtet, ist sie auch weit davon entfernt, gewisse „Ungereimtheiten“ als Teil der Realität zu akzeptieren. Denn wer sich für seine Patienten „aufopfert“, der macht nichts anderes als das, was jeder macht, der sich überarbeitet. Über kurz oder lang wird auch hier die Gesundheit sich verabschieden, die Energiebilanz wird abfallen und dem Betroffenen bleibt nichts anderes übrig, als sich mit Substanzen neue Energie zuzuführen. Und das bedeutet den Anfang vom Ende.

Von daher bin ich der festen Überzeugung, dass ein Helfer nur dann ein guter und effektiver Helfer ist, wenn er sich selbst helfen kann und dies bereits getan hat und weiterhin tut. Ein Arzt, der raucht und seinen Patienten das Rauchen verbieten will, da es ja so gesundheitsschädlich ist, ist eine traurige Lachnummer. Gleiches gilt auch für Ärzte, die Sport empfehlen ohne zu wissen, wie man das Wort richtig buchstabiert.

Fazit

Körperliche Betätigung ist ein Segen, wenn man sie dauerhaft betreibt. Wie man sie allerdings dauerhaft betreibt, das wissen nur die Wenigsten. Die Lösung hat nichts mit schulmedizinischem Wissen zu tun, weshalb die meisten Ärzte sich als ignorant erweisen, wenn es um die Frage geht, wie man Patienten motivieren kann, mehr Sport zu treiben oder sich zu bewegen. Stellen Sie Ihrem Arzt einmal diese Frage. Ich wette, dass er dann da sitzt und sich nicht mehr bewegt…

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Beitragsbild: pixabay.com – Hermann

Naltrexon ist ein Opioidantagonist. Dieser Antagonist wirkt kompetitiv an Opioidrezeptoren, indem er die dort andockenden Opioide aus der Rezeptorbindung verdrängt und sich selbst am Rezeptor festsetzt. Damit wird die Wirkung von Opioiden unterbunden.

Hauptanwendungsgebiet ist die Behandlung von Opioidabhängigkeit und Alkoholsucht. Daneben gibt es noch eine sogenannte Off-Label-Anwendung. Dies sind Einsatzgebiete, wo eine Substanz wirksam ist oder man glaubt, das sie es ist, wofür es aber keine offizielle Zulassung gibt. Solche Off-Label-Indikationen sind in der Pharmaindustrie beliebte Tricks, um für die eigenen Substanzen neue Absatzsegmente zu kreieren. Diese Off-Label-Anwendung nennt sich „LDN“ oder „low dose Naltrexone“. Sie soll angeblich wahre Wunder wirken, und dass nicht nur bei einer Indikation.

Auf der Webseite eines homöopathisch ausgerichteten Allgemeinmediziners wird ein umfassendes Profil von der Substanz und ihren Einsatzmöglichkeiten gegeben. Besonders interessant ist die Erklärung, warum LDN eine gute Wirkung bei Krebserkrankungen haben soll. Hierbei spielt die Beobachtung eines Wissenschaftlers, Dr. Zagon, eine Rolle. Dieser hatte nämlich beobachtet, dass seine heroinsüchtigen Mäuse und Ratten auffällig wenig Tumore entwickelten im Vergleich zu normalen Mäusen. Es scheint diese Tendenz auch beim Menschen zu geben.

Darauf hin untersuchte er den Rezeptorenblocker Naltrexon in verschiedenen Dosierungen. Es zeigte sich, dass die hoch dosierten Gaben zu einer Anzahl an Hirntumoren führte, die der von nicht behandelten Mäusen entsprach. Die Mäuse, die eine niedrige Dosis bekommen hatten, zeigten keine oder erst sehr viel später eine Tumorentwicklung.

Grund für diese paradoxe Wirkung ist ein Mechanismus, den man bei vielen Rezeptorenblockern gesehen hat. Werden Rezeptoren durch weniger physiologische Substanzen blockiert, dann reagiert der Organismus mit einer Gegenreaktion. Diese besteht darin, einfach noch mehr Rezeptoren zu generieren, die dann die Wirkung der Antagonisten selbst antagonisiert. Eine zweite Gegenmaßnahme des Organismus ist, besonders wenn es sich um kompetitive Systeme handelt, einfach noch mehr von der Substanz zu bilden, die von dem Rezeptor ferngehalten wird. In diesem Fall sind das körpereigene Endorphine, die unter einer LDN um den Faktor 3 anstiegen.

Dr. Zagon zeigte dann, dass körpereigene Endorphine in gesteigerten Dosen die Tumorentwicklung um rund 40 Prozent reduzierte. In einer Arbeit aus dem Jahr 2013 zeigte er und sein Team, dass der Opioide Wachstumsfaktor (OWF) in höheren Dosierungen zu einer Hemmung der DNA-Synthese in Tumorzellen führt (in diesem Fall in Brustkrebszellen) – Opioid growth factor – opioid growth factor receptor axis inhibits proliferation of triple negative breast cancer.

OWF ist ein natürlich vorkommendes opioides Peptid mit einer kurzen opioiden Wirkung. Die Substanz ist als Medikament praktisch nicht einsetzbar, da sie sehr schnell metabolisiert wird und daher eine besonders schlechte Bioverfügbarkeit besitzt. Es müssten extrem hohe Dosen verabreicht werden, um einen therapeutischen Effekt zu erhalten. Die Lösung heißt hier, den Organismus zu veranlassen, die körpereigene Substanz selbst in höheren Dosierungen herzustellen. Und dazu scheint LDN der geeignete Weg zu sein.

Eine ähnliche Arbeit mit menschlichen Eierstockkrebszellen zeigte die gleichen Ergebnisse: Targeting the opioid growth factor: opioid growth factor receptor axis for treatment of human ovarian cancer.

Aus Kanada kommt 2014 ein Fallbericht (Long-term remission of adenoid cystic tongue carcinoma with low dose naltrexone and vitamin D3–a case report. Der Autor beschreibt im Abstract diesen Fall als ein weiteres Beispiel, wie eine nicht toxische Krebstherapie aussehen kann.

Eine Arbeit aus dem Jahr 2013 zeigte, dass LDN auch das Immunsystem zu beeinflussen scheint: Low dose naltrexone (LDN) enhances maturation of bone marrow dendritic cells (BMDCs). LDN fördert demnach die Reifung von dendritischen Knochenmarkzellen und erhöht die Produktion einer Reihe von Zytokinen. Die Autoren sehen hier ebenfalls einen Wirkmechanismus, der sich gegen die Entwicklung von Krebserkrankungen richtet.

Andere Erkrankungen scheinen ebenfalls auf LDN anzusprechen: The use of low-dose naltrexone (LDN) as a novel anti-inflammatory treatment for chronic pain. Die Autoren berichten hier, dass Fibromyalgien, Morbus Crohn, Multiple Sklerose und komplexe örtlich begrenzte Schmerzzustände auf LDN ansprechen. Die Autoren versuchten in ihrer Arbeit herauszufinden, ob LDN auch einen entzündungshemmenden Effekt ausübt. Die Metaanalyse, die sie durchführten, führte zu dem Ergebnis, dass hier die Zahl und Güte der betreffenden Studien noch zu gering ausfällt. Allerdings scheint es Tendenzen zu geben, die nahelegen, gerade in dieser Richtung intensiver zu forschen.

Eine Metaanalyse zur Frage der Wirkung von LDN bei Morbus Crohn ergab ebenfalls ein undifferenziertes Bild. Die Autoren sahen jedoch keine vermehrten Nebenwirkungen im Vergleich zu Placebo. Es zeigten sich auch klinisch relevante Wirkungen der Substanz, die aufgrund der kleinen Fallzahlen keinen statistisch signifikanten Aussagewert hatten. Auch sehen die Autoren die Notwendigkeit, gut durchgeführte klinische Studien einzuleiten.

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Hoffnungsfrohe Ergebnisse, die einen Durchbruch bringen könnten

Die oben erwähnte Webseite des homöopathischen Allgemeinmediziners sieht zu schön aus, um wahr zu sein, so könnte man auf den ersten Blick vermuten. Allerdings gibt es eine Reihe von ernstzunehmenden wissenschaftlichen Arbeiten, die die „homöopathische Euphorie“ zu stützen scheinen. Das, was man der LDN-Front zu diesem Zeitpunkt vorwerfen könnte, wäre, dass die Zahl der Studien und die Zahl der Teilnehmer der wenigen Studien, die es bislang gibt, einfach zu klein sind, um hier endgültige Aussagen über die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von LDN machen zu können. Denn wäre das alles so, wie Dr. Zagon es beschreibt, dann stände man mit einer Substanz vor dem „Durchbruch“, auf die es leider keinen Patentanspruch gibt. Oder mit anderen Worten: Schulmedizin und Pharmaindustrie nehmen das Wort „Durchbruch“ nur dann in den Mund, wenn der „Durchbruch“ ein Kassenfüller wird. Sollte es eine Substanz geben, die zwar den Durchbruch bringt, aber keine Tantiemen durch ein Patent, dann beeilt man sich, die Forschung in dieser Richtung zu bremsen, wo nur möglich, und bestehende Forschungsergebnisse totzuschweigen oder unter den Tisch zu diskutieren.

Unter Low Dose Naltrexone for Multiple Sclerosis, What Happened wird Dr. David Gluck von http://www.lowdosenaltrexone.org/ zitiert. Für ihn gibt es keine ernstzunehmende Frage mehr nach der Effektivität und Sicherheit von LDN. Über Big Pharma weiß er zu berichten, dass sie den potentiellen Profit einer Substanz als Maßstab für die Entscheidung heranzieht, ob so eine Substanz getestet wird oder nicht. Und daher ist für ihn klar, dass eine Substanz wie Naltrexon, trotz ihrer Wirksamkeit bei einer Reihe von Erkrankungen, für den öffentlichen, allgemeinen Einsatz in der Therapie mit allen Mitteln unter Verschluss gehalten wird, weil sie eben keinen großen Profit verspricht.

Fazit

Es scheint hier eine Substanz zu geben, die über einen paradoxen Wirkmechanismus eine Reihe von physiologischen Funktionen indirekt beeinflussen kann, die wiederum therapeutisch von Interesse sind. Paradox auch deshalb, weil hier nur eine niedrig dosierte Anwendung die erwünschte Wirkung bewirken kann.

Und niedrige Dosis ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verbunden mit einem sehr geringen Nebenwirkungsprofil. Weiter muss es der Schulmedizin ein Dorn im Auge sein, dass hier das alte pharmakologische Dogma „hohe Dosen = hohe Wirkung; geringe Dosen = mangelhafte oder gleich keine Wirkung“ völlig auf den Kopf gestellt wird. Denn unter hoch dosiertem Naltrexon sahen die Forscher Effekte, die mit Placebo zu vergleichen waren. Nur die gering dosierte Anwendung brachte die therapeutischen Effekte. Hmm…. Das ist fast wie Homöopathie, oder?

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Rückenschmerzen sind kein Grund zum Lachen. Und immer mehr Menschen in Deutschland haben deshalb immer weniger Grund zum Lachen. Denn Rückenschmerzen gelten heute schon als eine „Volkskrankheit“. Rückenschmerzen sind aber „nur“ ein Symptom für eine Reihe von verschiedenen Ursachen. Wie die aussehen (können), das habe ich in folgenden Beiträgen beschrieben:

Schaut man sich die schulmedizinischen Ratgeber zu diesem Thema an, dann muss ich teilweise überrascht feststellen, dass hier sogar alternativmedizinische Verfahren empfohlen werden. Der „Netdoktor.de“ (netdoktor.de/symptome/rueckenschmerzen/#TOC4) bespricht auf seiner Webseite Homöopathie, Pflanzenkunde, TCM, Schüssler-Salze, Bach-Blütentherapie, Ayurveda, rückenfreundliche Ernährung, Aromatherapie und Wärmebehandlung und einige andere Verfahren mehr.

Die „Apotheken-Umschau“ (apotheken-umschau.de/Rueckenschmerzen/Rueckenschmerzen-Umfassende-Therapien-spezifisch-12812_8.html) hält die Liste an möglichen alternativen Verfahren deutlich kürzer, bevorzugt dagegen eher eine medikamentöse Herangehensweise. Kein Wunder, denn wir sind hier in der Apotheke. Und die verkaufen Medikamente. Aber auch die Apotheker kommen um eine Empfehlung nicht herum: Wärme (oder Kälte) als Thermotherapie. Stolz berichten die Apotheker: „Bewährte Wärmequellen sind Infrarotlicht, Kurz- und Mikrowellen (sie sind natürlich auch eine Form der Elektrotherapie) sowie Fango- und Moorbäder. Auch die Pharmazie hat hier etwas zu bieten: durchblutungsaktive Salben oder Hautpflaster mit Wirkstoffen wie Benzylnicotinat, Capsicumextrakt oder Nonivamid, die zudem durch Reizung von Temperaturfühlern in der Haut ein Wärmegefühl erzeugen.“

Wenn Rückenschmerzen auftreten, empfehlen viele Ärzte fast reflexartig Schmerzmittel in Form von Tabletten, aber auch Salben, wie zum Beispiel Voltaren. Paracetamol scheint auch weit oben auf der Indikationsliste der Ärzte zu stehen, obwohl die Substanz in einer Reihe von Fällen nicht besser wirkt als Placebo. Traumeel ist ein homöopathisches Kombinationspräparat von einer Reihe von pflanzlichen Wirkstoffen. Man kann das Präparat eher als einen „Allrounder“ bezeichnen, das gute Wirkung bei Verstauchungen hat zeigen können. Für die Indikation Rückenschmerzen scheint es jedoch noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu geben.
Sollten sich zu den Schmerzen noch Entzündungen dazugesellen beziehungsweise die Ursache der Schmerzen sein, dann empfehle ich in der Regel Heilerde und/oder Quarkwickel, und gegebenenfalls Pflanzentinkturen zum Einreiben.

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Wärme + Pflaster = Wärmepflaster

Aber die schulmedizinische Idee, Wärme gegen Rückenschmerzen einzusetzen, ist keine schlechte Idee. Wärmflaschen, Kirschkernsäckchen etc. sind zwar keine spektakulären „medizinischen Durchbrüche“, wirken aber oft als wenn sie es wären. Etwas „medizinischer“ kommen dann die Salben und Pflaster daher, da sie die Wärme in und nicht nur auf der Haut zu erzeugen scheinen. Die Frage ist aber, ob die Pflaster (und Salben) überhaupt die Wirkung bringen, die man sich von ihnen erhofft. Oder sind hier nicht auch Placeboeffekte mit am Werk, die nur eine Art „Scheinlinderung“ mit sich bringen?

Dr. Peter Sawicki war der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Er hatte vor wenigen Monaten für den „Spiegel“ (spiegel.de/gesundheit/diagnose/traumeel-thermacare-kytta-salbe-waermepflaster-im-check-a-1018191.html) eine Bewertung der Wärmepflaster durchgeführt, indem er entsprechende Studien zu den einzelnen Präparaten als Grundlage der Bewertung nahm. Folgendes kam dabei heraus:

Das ABC-Pflaster wirkt etwas schmerzlindernd, was aber auf einem psychologischen Effekt beruhen könnte. Denn die mit Placebo kontrollierten Studien zu dem Produkt hatten den eklatanten Nachteil, dass die Teilnehmer immer wussten, ob sie ein „echtes“ Pflaster bekamen oder nur ein Placebo-Pflaster. Denn immer wenn die Haut brannte, handelte es sich um ein echtes Pflaster. In einem „sauberen“ Studiendesign jedoch sollten weder behandelnde Ärzte, noch die Teilnehmer wissen, ob die Testsubstanz ein Placebo oder das Verum ist.

Kytta-Salbe (Balsam) ist laut Dr. Sawicki nicht sonderlich gut untersucht. Aber es gibt wohl Erfahrungsberichte und eine methodisch etwas fragwürdige Studie, die gezeigt haben, dass im Falle von Rückenschmerzen nach 5 Tagen rund 95 Prozent der Schmerzintensität abgenommen hatte. Jeder Dritte berichtete nach wenigen Stunden nach dem Einreiben von einem deutlichen Effekt der Salbe.

Für Traumeel scheint es keine Studien oder Anwendungsbeobachtungen bei Rückenschmerzen zu geben. Damit bleibt die Frage offen, ob Traumeel hier eine Wirkung zeigt. Da es sich hier aber nicht um ein „gefährliches“ Produkt aus der chemischen Fabrik handelt, spricht nichts dagegen, im Falle von Rückenschmerzen das Präparat zu probieren.

DOC-Therma – es handelt sich hier um einen „Wärme-Umschlag“, dessen Wirkstoffe Eisen, Aktivkohle und Wasser sind. Was für das ABC-Pflaster gilt, gilt auch hier für dieses Produkt: In einer Studie ist es so gut wie unmöglich, ein Placebo einzusetzen, das nicht von den Teilnehmern als solches erkannt wird. Von daher glaubt Dr. Sawicki, dass mögliche schmerzlindernde Effekte auch auf einem Suggestionseffekt beruhen können.

Ein weiteres Pflaster nimmt am Rennen teil: ThermaCare. Beurteilung: Siehe ABC- und DOC-Pflaster.

Das Fazit von Dr. Sawicki und eines Chefarztes einer Schmerzklinik in Dachau, Dr. Arnold, lautete zum einen, dass Wärme bei entzündlichen Veränderungen nicht indiziert beziehungsweise sogar kontraproduktiv ist. Zum anderen folgert Dr. Sawicki, dass weder Wärme, noch Pillen oder physikalische Behandlungsformen so gut sind, wie die normale, tägliche körperliche Betätigung und Aktivität. Ruhe sei auf jeden Fall der Schritt in genau die falsche Richtung.

Mein Fazit

Wärmepflaster und Salben sind nicht unbedingt der „wahre Jakob“. Wenn Wärme Linderung verschafft, dann leisten Wärmflaschen, Kirschkernsäckchen etc. genau so gute oder vielleicht noch bessere Dienste als Wärme-Pflaster und Co. Der einzige Nachteil von Wärmflaschen etc. liegt nur in der Tatsache, dass in der Apotheke der Umsatz an Pflastern und Salben zurückgeht. Und sollte man natürliche Wirksubstanzen benötigen, dann sind Heilerde, Quarkwickel und Pflanzentinkturen eine weitere Alternative.

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Beitragsbild: pixabay.com – kevin120415

Wenn man das Wort „Darm“ hört oder liest, dann assoziiert fast jeder damit den Verdauungstrakt, Nahrungsaufnahme und vielleicht die dort ansässigen Mikroorganismen. Vielleicht wissen einige dann auch noch, dass so ein Darm insgesamt ca. 8 Meter lang ist (beim Erwachsenen) und aufgrund der Oberflächenstruktur der Darmwand eine Oberfläche von 400 bis 500 m² hat. Wir haben es hier also nicht mit einem der kleinsten Organe des menschlichen Organismus zu tun.

Aber darüber hinaus scheint der Darm mehr zu sein als nur ein Organ für die Nahrungsaufnahme. Es gibt Leute, die von einem zweiten Gehirn sprechen, da das sich in ihm befindliche Enterische Nervensystem (ENS) 4- bis 5-mal mehr Neuronen aufweist als das Rückenmark und ein eigenständiges Nervensystem (neben dem zentralen Nervensystem) bildet. Dies ist mit ein Grund, warum die Darmgesundheit immer häufiger in Verbindung gebracht wird mit Erkrankungen wie Schlafstörungen, Depressionen und Allergien.

Durch die permanente Aufnahme von giftigen oder unerwünschten Stoffen, mit denen sich das Verdauungssystem als erster im Organismus auseinanderzusetzen hat, kommt es nach geraumer Zeit zu Störungen dieses Systems. Die Darmwände werden „durchlöchert“ (Leaky-Gut-Syndrom) und für Substanzen durchlässig, die eigentlich keine „Eintrittskarte“ jenseits der Darmschleimhaut haben sollten.

Die Immunzellen im Darm werden somit mit Substanzen konfrontiert, die eigentlich niemals in diese Bereiche hätten vordringen sollen. Daher ist es nicht verwunderlich, warum es zu fehlgeleiteten „Programmierungen“ des Immunsystems kommt, da es gegen eigentlich „normale“ Substanzen immunisiert, die nur am falschen Ort waren.

Die damit verbundenen Entwicklungen von Allergien, als eine Form der „Fehlprogrammierung“ des Immunsystems, nehmen in den industrialisierten Ländern immer mehr zu. Als weitere Ursachen vermutet man eine zu starke Hygiene, die dem Immunsystem der Kinder keine adäquaten Anreize mehr bietet.

Nach dem Motto: „If you don´t use it, you will lose it“ reagiert ein untrainiertes Immunsystem dann bei Kontakten mit Allergenen und Substanzen, die kein allergenes Potential besitzen, vollkommen unkoordiniert und unberechenbar. Eine andere Erklärung sind Umweltverschmutzung und Medikamente, denen sich der moderne Mensch immer häufiger aussetzen muss. Aber eine letztendlich genaue und schlüssige Erklärung für dieses Phänomen steht noch aus.

Allergien und Symptomatik

Die Symptome einer Allergie können verschieden häufig und verschieden stark sein. Besonders „beliebt“ sind der Heuschnupfen (allergische Rhinitis) und juckende Augen. Starke Symptome sind asthmaähnliche Formen mit Husten und Atemnot. Aber auch Hautausschläge sind möglich. Symptome, die die meisten, auch Ärzte, weniger mit einer Allergie vergesellschaften, sind Verdauungsprobleme, Müdigkeit etc. Grund hierfür ist ein unbalanciertes Immunsystem, dass versucht unentwegt gegen Stoffe zu „kämpfen“, die kein Gefahrenpotential haben für den Organismus. Und dazu gehören halt nicht nur harmlose Pollen, sondern auch Bestandteile in der täglichen Nahrung, die dann dem Darm und seinem Immunsystem zusätzlich zusetzen.

Die schulmedizinische Antwort auf dieses „Dilemma“ sind Antihistaminika, die den betroffenen Patienten noch müder machen. Oder aber der Arzt verschreibt inhalierbares Cortison (Aerosole) bzw. sofort orales Cortison, je nach Stärke der Symptome. Beide Therapieformen sind aber nur die typische symptomatische Antwort auf ein Grundleiden, was im Wesentlichen durch die Therapie unangetastet und damit erhalten bleibt. Aber wie behandelt man dann diese übersteigerte Reaktion des Organismus auf harmlose Substanzen?

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Regulieren statt demolieren

Wenn man von der Überlegung ausgeht, dass der Darm mit seiner enorm großen Oberfläche, die deutlich größer ist als die der Haut (nur knapp 2 m2), die zentrale Verbindungsstelle zur Außenwelt darstellt, dann ist es doch nur logisch, mit der Therapie gerade hier anzusetzen. Ein solches Vorgehen würde also mit Substanzen beginnen, die einen positiven Einfluss auf das Immungeschehen im Darm haben.

Hierbei handelt es sich um Substanzen, die anti-entzündlichen, anti-allergischen und immunmodulierenden Charakter haben. Statt einfach nur die Symptome zu demolieren, regulieren diese Substanzen das Immunsystem und normalisieren es im Laufe der Zeit. Hier nehmen Heilpilze eine besondere Stellung ein.

Sie verfügen über ein großes Reservoir an Wirkstoffen, die genau diesem Anforderungsprofil entsprechen (je nach Pilz mehr als 400 biologisch wirksame Substanzen). Stellvertretend hierfür einige wissenschaftliche Arbeiten, die dies haben zeigen können:

Es ist nicht selten, dass die Einnahme dieser Pilze oder eines dieser Pilze schon nach relativ kurzer Zeit eine Linderung der Symptome mit sich bringt. Vorteil: Die Symptomlinderung beruht in diesem Fall nicht auf einer Abschaltung der Symptome, sondern auf einer Normalisierung der Grunderkrankung. Pro- und Präbiotika zur Unterstützung und Ausbildung einer gesunden Darmflora bilden eine weitere wichtige Stütze zur Verbesserung der Darmgesundheit.

Allergietraining und Prophylaxe

Jedes Fußballteam trainiert für die nächste Begegnung mit dem Gegner. Ein schlappes oder gar fehlendes Training endet dann in einer saftigen Niederlage, in der Regel. Bei unserem Immunsystem scheint es sich ganz ähnlich zu verhalten.

Wie es aussieht, ist ein Immunsystem, das von Kindesbeinen an sich mit einer Umwelt mit definierten organischen Substanzen auseinandersetzen musste, das bessere und gesündere. Es gibt Arbeiten, die gezeigt haben, dass Kinder vom Land oder Bauernhof deutlich weniger von Allergien betroffen sind als Stadtkinder. Hier erfolgte also das notwendige Training mit Keimen, Tierhaaren, Pollen usw., die das Immunsystem gelehrt haben zwischen harmlos und gefährlich zu unterscheiden.

Diese Überlegung lässt damit den Schluss zu, dass, wenn man nicht selber auf dem Land lebt, man mit seinen Kindern so oft wie nur möglich Urlaub auf dem Land machen sollte, seine Kinder mit Flora und Fauna dort in Berührung bringt, um diesen Prozess einzuleiten. Außerdem ist es für Kinder eindeutig aufregender eine Kuh „live“ zu begutachten als im Buch oder Internet.

Für den Allergiker liegt der Schluss auf der Hand, sich einmal besonders viele Gedanken um seine Ernährung zu machen. Zucker und Chemie der Nahrungsmittelindustrie stehen nämlich ganz oben auf der Liste der Substanzen, die ein Allergiker (und eigentlich jeder, der den Anspruch erhebt, sich gesund zu ernähren) unbedingt vermeiden sollte.

Wenn Sie etwas weniger fachspezifische und allgemeinverständliche Informationen zu dem Potential von Heilpilzen haben möchten, dann schauen Sie doch hier mal nach:

Portraits der verschiedenen Heilpilze sind in Arbeit und werden bald hier veröffentlicht.

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Beitragsbild: fotolia.com – alexander-raths

Dieser Beitrag wurde am 26.03.2021 erstellt.